Herr Ziblatt, Sie sind einer der weltweit renommiertesten Politikwissenschaftler und lehren an der Harvard University. Am 11. April forderte die Trump-Regierung, Harvard solle ihre Personalpolitik, Zulassungsverfahren und Lehrinhalte nach ihren Vorgaben ausrichten, sonst würden über zwei Milliarden Dollar bewilligte Fördergelder eingefroren werden. Als erste Uni überhaupt widersetzte sich Harvard: Präsident Alan Garber wies die Forderungen zurück, das Geld ist eingefroren. Wie ist die Stimmung auf dem Campus?
Ich spüre Unsicherheit und Angst. Vor einigen Wochen hatten viele die Sorge, dass die Universität zu viele Zugeständnisse machen, zu versöhnlich sein könnte. Aber nachdem die Trump-Regierung diesen Brief mit völlig überzogenen Forderungen geschickt hatte, war die Universität gezwungen, klar Stellung zu beziehen. Die Antwort des Unipräsidenten war kraftvoll. Zunächst waren viele stolz. Gleichzeitig ist klar: Das war nur ein erster Schritt in einem längeren...