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The man who built bridges across the Atlantic (in German)

March 9, 2021

The man who built bridges across the Atlantic (in German)

March 9, 2021
in Süddeutsche Zeitung

Da kommt ein junger Mann in den USA zu der Erkenntnis, man müsse die deutsch-amerikanischen Beziehungen wesentlich intensivieren und politisch-kulturell vertiefen. Er macht sich an die Arbeit und ist erfolgreich. Er schafft Orte der Zusammenarbeit und Programme zum Aufbau deutsch-amerikanischer Eliten. Alles, was er tut, erlangt historische Bedeutung. Und das geschieht, ohne dass er - Guido Goldman - ein politisches Amt angestrebt oder erlangt hätte. Er drängt nie ins Rampenlicht - und wird doch eine Schlüsselfigur transatlantischer Zeitgeschichte. Er bleibt über all die Jahre der hochbegabte Einzelgänger. Dieses besondere, ja einzigartige Phänomen wird nachvollziehbar für den Leser dieses ungewöhnlichen Buches von Martin Klingst.


Der Autor hat mehr als 25 Jahre bei der Zeit gearbeitet. Er leitete dort das politische Ressort, war deren Korrespondent in Washington und ist nun Leiter der Abteilung Strategische Kommunikation und Reden im Bundespräsidialamt.


Guido Goldman war der Sohn des berühmten Nachum Goldmann, des langjährigen Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, der in den 50er-Jahren mit dem ersten deutschen Kanzler Konrad Adenauer die Entschädigungszahlungen an Israel und an die Überlebenden des Holocaust ausgehandelt hatte. Guido Goldman erbte aus dieser großen Familiengeschichte ein geniales Talent als Netzwerker.


Im Hause Goldmann ging es lebhaft zu


Die Eltern hatten sich in den dramatischen Jahren des Dritten Reiches in Palästina, dann in der Schweiz und schließlich in New York niedergelassen. Im Hause des Nachum Goldmann geben sich prominente Gäste die Türklinke in die Hand: Präsidenten, Premierminister, Bankiers, Künstler - dann auch der erste israelische Präsident Chaim Weizmann und Konrad Adenauer. Guido Goldman wuchs in einer chaotischen familiären Gefühlswelt auf: Konflikte mit Vater und Mutter, ein haltloser Bruder. Ein symbolischer Ausdruck der Distanz zu seinem Vater mag auch die unterschiedliche Schreibweise des Namens sein: der Vater mit nn und der Sohn mit einem n - entstanden durch den Schreibfehler einer amerikanischen Behörde, den Guido Goldman nie mehr korrigieren ließ.

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