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Hans-Helmut Kotz 65 (in German)

January 14, 2022

Hans-Helmut Kotz 65 (in German)

January 14, 2022
in Böersen Zeitung

Von Mark Schrörs, Frankfurt


Wer mit Hans-Helmut Kotz über Ökonomie oder Geldpolitik spricht, geht in der Regel nicht nur mit ein paar neuen klugen Gedanken aus dem Gespräch, sondern meist gleich auch mit einigen Lesetipps. Kotz, der am Montag seinen 65. Geburtstag feiert, liest sehr viel Fachliteratur, er ist in sehr vielen aktuellen Diskussionen auf dem neusten Stand, und er lässt sein Gegenüber gerne daran teilhaben – inklusive Verweisen auf konkrete wissenschaftliche Arbeiten.


Dass Kotz stets up to date ist, hat zum einen natürlich mit seiner Arbeit zu tun. Kotz ist seit 2010 Visiting Professor an der Harvard-Universität, wo er stets im Herbstsemester einen Kurs im Economics Department gibt, und zudem Programmdirektor am Frankfurter Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, für das er viele hochkarätige Diskussionsveranstaltungen organisiert. Auch selbst veröffentlicht er viel in renommierten Publikationen. Vor allem aber trifft auf Kotz wirklich zu, was oft gerne so dahergesagt oder -geschrieben wird: Ökonomie und Geldpolitik sind Kotz’ Leidenschaft.


Und dieser Leidenschaft geht er nun schon seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten nach. 1984 war Kotz mit 27 Jahren zum Abteilungsleiter Volkswirtschaft bei der DGZ-Bank (eine von zwei Vorläuferinstitutionen der heutigen DekaBank) aufgestiegen – womit er der jüngste Chefökonom am Frankfurter Finanzplatz war. 1999 wechselte er dann zur Bundesbank. Zunächst war er Präsident der Landeszentralbank in der Freien Hansestadt Bremen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in Hannover, ehe er dann 2002 in den Bundesbankvorstand aufrückte. Dort verantwortete Kotz zuletzt die Bereiche Finanzstabilität, Märkte und Statistik und vertrat die Notenbank bis 2010 – quasi als „Außenminister“ – in vielen internationalen Gremien.


Kotz war gerne Bundesbanker. „Das war wirklich eine tolle Zeit“, sagt er heute. Nach seinem Ausscheiden gab es mitunter auch mal Spekulationen über eine Rückkehr des SPD-Manns. Aber zugleich trauert Kotz der Zeit keineswegs nach. „Ich bin richtig glücklich mit dem, was ich jetzt tue“, sagt er, und man nimmt es ihm hundertprozentig ab. Dazu mag auch beitragen, dass Kotz den großen öffentlichen Auftritt nie gesucht hat, der für einen Bundesbankvorstand zum Geschäft gehört. Kotz hat stets wenig Aufhebens um seine Person gemacht; so etwas war ihm fast unangenehm. Kotz hat es auch nie wirklich groß in die Medien gezogen. Auch heute äußert er sich eigentlich nie zur aktuellen Geldpolitik, obwohl er das Geschehen weiter intensiv verfolgt – und das nicht erst, seit sein einst enger beruflicher Vertrauter und Freund Joachim Nagel Bundesbankpräsident geworden ist.

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